Page 73 - 1992 - XVIII Congresso Internazionale di Storia Militare
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Wichtiger freilich als die Burgen waren befestigre Konigspfalzen, soweic sie
sich auf sriidrischem Grund und Boden befanden. Von bier aus war es vergleichs-
weise Jeicht, die jeweilige Scade in eine Lehnsdomane umzuwandeln. Abgesehen da-
von ni.itzten sowohl die namhafcescen Adelsgeschlechter als auch der Kèinig die
Fesrungen daz.u, ein dichces Nerz von Lehnsbeziehungen zu begriinden. Grundlage
dafiir waren die Burgvogceien. Im Rahmen der lehnsrechclic.hen Beziehungen avan-
ciercen sie zu einem der wichrigsten Fixpunkte in den Beziehungen zwischen Kro-
ne und Adel wie zw.ischen dessen umerscbiedlichen Absrufungen (M. C. Quimanilla).
Daneben war es immer gur, Herr eines aUein schon zahlenmiissig srarken Heeres
zu sein. Zum Beweis sei nu.r auf den Herzog von Infamado hingewiesen. Er ver-
mochre im lerzcen Viercel d es 15. Ja hrhunderrs bis zu rausend Ri tter un d Reicer
aufLusccllen, eine beachdiche Zahl, wenn man bedenkt, wie klein d!e Heere des
spiicen M!rrelalrers gewesen waren.
Jm Hinblick auf die Aufstellung_grosser, gleichsam privacer Milit'.ir.l'erbande
scheinc wobl einer der wichcigsren Marksteine die Schlacht von Aljubarroca desjahres
1385 zu sein. In ihrern Gefolge, vornebmlich iiber eine Reihe von einscblagigen
Anordnungen, genannr "Ordenamienro de las lanzas", billigre man dem Hochadel
Remen zu, allcrdings einzig unter der Bedingung, dass die Adeligen dem Konig
Kriegsdiensre leiscen wiirden und zwar mir einer moglichsr grossen Zahl von Rir·
rern. 1m Verlauf des 15.Jahrbundens ha ree sich i m Prinzip hieran wenig gcandert,
nur nabmen solche Einnahmen aus den emsprechenden 1ierras und acoslamimtos nun-
mebr einen relariv geringercn Rang ein, gemessen a m Gesamrumfang der adcligen
Grosscerritorien, was logiscberweise die Unabhiingigkeit gegeniiber der Krone
sreigerte.
Der hohe Ade! besass dle unrerschiedlic.bsrcn Mèiglichkeiten, um sich ein ei·
gen.es Heer zu schaffen. Da sind an erster Scclle zunehmend grèissere GeldmitteJ
zu nennen, die neben anderem eine wachsende Gefolgschaft versprachen. Diese be-
srand da nn aus Rittern, die clero zeicgenossischen Spracbgebrauch nach als comimtt~s
oder continos bezeichneten wurden. Si e lebren i m Hausverband cles adcligeo Herreo
un d gaben e in srehendes Heer ab. l h ne n wiederum gab ma n Ritter a J11eldo zur Sei·
re, also bezahltes Miliriir. Beim sue/do handelt es sic.h um ein Enrgelt, das solange
gezablr wurde, als effektiv Kriegsdienst geleisret wurde. Selbscversriincllich variier-
re die Hobe einer deracrigen Enclohnung irn Laufe denJahre. Wahrend den kriege·
riscben Auseinanderserzungen, die urn Granada gefUhn wurden, demzufolge
zwischen 1480 und 1492, erhielt e.in Rirrer riiglich 30 maravtdies; ein Ritter des
Herzogs von fnfancado eçhielr imJahr l 535 hingegen 68 maratledieJ pro Tag (A.H,N.,
Osuna, Leg. 1872-1, fol. 6), 1535 gar 136. Dari.iber hinaus erhielren d!e Ritter
aber auc.b noch andere Zuwe.ndungen in der Form der oben erwahmen tierras un.d
acostamientos. Hierunter wurde seinerzeit ein Enrgelr verstanden, das dazu anhielt, dem
seòor bei kriegecischen Hiindcln carkriiftig zur Seite zu srehcn. Keineswegs han·
delc es sich jedoch dabei um eine Bezahlung, weswegen die Hèibe auch einen sym-
bolischen Werr annehmen konme.