Page 76 - 1992 - XVIII Congresso Internazionale di Storia Militare
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fen zu regisrrieren. Eine detarr aufwendige Aktion erklarr sich nur daraus, dass
daran gedachc wurde, auch noch den lerzcen Gefolgsmann zu akrivierén.
Obschon in Europa die gewalcige Kri.egsmaschinerie der spanischen Soldner·
heere operierce, die Terdos: Die Krone war auf die miliciiriscben Diensre ihres Adels
angewiese.n. Deudich wird dies in einem Einberufungsscbreiben, das von SteUver·
rerrretero Carlos V. unrerzeichnet und an den H erzog von Infanrado gericherec war.
H ier ein Auszug davon: " ... die Orte jenes Reiches ( = Navarra) wurden ihm ( =
dem franzosischen Heer) i.iberlassen, weil wir nicht so viele Mannen harren, wie
es niitig gewesen wiire·, um Widerscand zu leisren ... und weil es- um unser Hcer
zu versrarken - unerliissl!ch ist. mehr Berittene w haben, befehle ich Euch, dass
lhr Eu re Leucc miiglichsc schnell sammeln Jassr und dem Heer der genannren SceU-
verrrecer die Be'riccenen Eures Hauses und Territ·oriums nachschickt. Und wenn
Ihr selbst in gmer Verfasssung seid, sollt !hr persiinlich mi t ihnen reitcn, falls nicht,
einen ehrbaren Riner Eures Hauses micschicken, der sie Hihren soli. (Wichrig isr,
dass es) uncer Euren Gefolgsleuren so vìel schwer geriiscetc Riccer wie nur irgend
moglich gibc, sind doch dieselben in diescm Krieg notiger und niit'tlicher denn je''
(A.J-!.1-!., Osuna, Leg. 1976-19, n. 2).
Wie norwendig die schwert' Reiccrci war, wurdt' vol!auf bewussr, nnchdem
die Schweizer in Muna bcwiesen hatten, dnss Pickenrriigcr ducchaus schwcr gcri.i-
sceten Riuern standhalren, ja siegen konmen. Trotzdem wuchs aber die Zahl der
Riuer auch i.n der Folge. Aufgrund clnes Berichts i.iber zwei Hetrschaueo, die 1549
und D 50 in Hica abgehalten worden warcn, ist bekannc, dass alle Ricccr und Waf·
fentriiger des Herzogs von lnfancado der schweren Reìcerei z.u2urech 0 en sind. An·
liisslich einer Heerschau desjahres 1497 hnrrc das Verhiiltnis von schwtrcr zu leichcer
Reicerei noch bel l zu 1,7 ge!egen (A.H.H., Osuna, C.S. primera, Leg. 12); wiih-
rend dcs Kriegs um Granada iiberwog di e !ekhte Rei cerei segar noch in einem vi el
grosseren Umfang. Aucb wcon es keinen unmiccelbareo miliciirischcn Sin n z.u ma·
chen scheinc, so biecct si.ch fùr diese Enrwicklung nur cine Erklarung an: Allem
Anschein nach encsprach die Reicerei, besonders die schwere Reiterei, dem spezifi-
schen Kampfverhalten dcs Adels. Mie Ladero Quesada gesagc, stellren die schwe-
ren Reicerrruppeo Reiterei in lhrer Vollkommenhcir dar, mie Riicksicht auf die
europaischen Nachbarn ein Elemenc der Glc:ichartigkeit, namentlich dann, wcnn
man an den fran.zosischen und flamischen Ade! denkt (cf. " La organizaci6n mili-
tar, .. " , Madrid ... , S. 24). W e nn de m a ber so ist, korrespondicrt di e Zunahme der
schwcren Reicerei dem Bau von Burgen, d.ic: sich zwar erwa durch hobe schlanke
Turme auszeicbnecen, jedocb dem Feuer der Artillcrie nur wen.ig Widerscand zu
biecen hacren. In beideo Fallen waren mehr sozia!e als miliciirische Krite.rien aus-
schlaggebend.
Einberufungsschreiben wie das vorgenannce sind vethiilcnismassig leichc aus-
zumachen. Doch isc bedauerlicherwe)se selcen explizit von der Norwendigkeit die
Rcde, spezicll auf die Ritrer zuriickzugegreifen. In der Regel wird ìiber auslandi·
sche Angriffe gegen Navarra, Fuencerrabia, Guiptizcoa oder andere Regionen un-