Page 367 - 1992 - XVIII Congresso Internazionale di Storia Militare
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fiMCHATZUNG OF~ AME~IKANI~HFN KKIFGSI'OTFNTIAL.~ 333
Es bestant.l in Dcucschland ci ne Art kulrurelles UberlegenheicsbewuBtscin ge·
gcnuber den Amerikancrn, das das Urteil uhcr die U.S.A. gctrubt und AnlaB zu
falschen Schlu~sen gcgebcn hac. Hiiufìg ùeckte ma n damit die Ùbcrlegcnhcit Amc·
rikas in der angewandren Technik oder tech.nischcn Zivilisacion zu, dic schon durch
die Wonwahl gcgeni.ibcr der Kultur abgewener wurde. Hiclcr ist das bescc Beispicl
flir dieses cigcnarcige Spannungsverhaltnis. Er bewundene, wie vorhin crwahnt,
die amerikanischc Masscntechnik und verachrere gleichzeitig die Amerikancr als
kulturlos. lm Ersu:n weltkricg wurde die abwenende Phrase von den "Handlern
und Hdden" gepragc, wobei die Angelsachsen die Handler, die Deutschen die H el·
den mi t alle n hoherwertigen, :aus der genannren vorinduscriellen Memalitiir erwach·
senen Eigcnschaften waren.
Aber nicht nur die kulcurelle Hybris, auch die N .S.-ideologischc Voreingc·
nomnenheit wirkte sich nega dv auf ci ne sachlichc Bcuncilung von Faktcn nus. Dic
Fakcen. die Generai von Boerrichcr seinen Bewcnungen zugrundelegtc, gab es wirk·
lich zum gréiBten Teil. So hntte sich die amcrikanische Wircschaft in dcn drciBigcr
Jahrcn nicht, wic die dcutsche, zur Vollbcschaftigung und zum Arbcicskrafrcman·
gel - nus welchen G runden nuch immer - hinbewcgc, sondem 'l 938 gob es t:inen
ernplinùlichen Ri.ickschlag, d<:r dic Hnlfrc der industricllen KapaO\idir srillcgtc. Bei
der Bescrwng hlands i m Jull 194 I gab es in der Tac noch nicht genugcnd nkrivc
amcrikanischc Soldarcn, ein Ma ngel, der nllerdings wcnigc Wochen spiiccr durch
ein Gcsetz w r Verlangerung des W ehrdicnstcs behoben wurde. Es st.immtc auch.
dnB sich das amerikanische Miliciir, das jo von Berufs wegen in Kriscnzeiten zu·
nachsr un die Stiirkung der cigcncn Srreitkraft dt-nken muBre, gegc:n die von Roose·
vele verfUgcc Abgabc von W affcn und Muccrial an dic Vcrbundctcn und dic Fcindc
Dcurschlands wehne und daB die nmcriknnische Bevolkerung nnch Bcginn dcs RuB·
landfeldzugcs wcniger rùr einen Krieg zu hnben war als zuvor, wcildie deurschcn
Aofangserfolgc dazu dcmolivicrtcn. Es bcdurfrc abcr der N .S.-ldcologic, um nus
solchen in ciner freihcidicien Dcmokratie nichr unublichen Erschcinungcn soforc
wcicreichende Sch!Usse in Richrung auf die Dekadcn1. der U.S.A. zu zichen. Wie
England wurdc Amerika als "liberalisrisch" bczcichnet und dicses Adjekriv mi t Un·
F.ihigkeic glcichgesem. Der deutschcn Volksgcmcinschaft schrieb die N.S.-Jdeologie
die bekanntcn guren Eigenschafren und Fii.higkcircn zu dic "libcral·demokr:uischcn"
Gesellschafrcn bczcichnc.te sie abwerrend als egoistisch, individualistisch, profìtsuchcig
und zu keincr groBen gemeinsamen Ans1rengung fahig. Solche Urteile findcn sich
immer wicdcr in nachrichrenJienstlichen Berich1en i.iber frtmde Machte, ein Grun·
dirrrum, der nichr nur zum Verlust, sondcrn auch mie zum Beginn der bcidcn Welt-
kriege fuhrce.