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206 XXXIV Congresso della CommIssIone InternazIonale dI storIa mIlItare • CIHm
Várad /Wardein/), zu Militär- und Verwaltungszentren der Grenzgebiete. Mehrere strategisch
wichtige Festungen privater Gutsherren (Ecsed, Eger /Erlau/, Gyula, Kanizsa /Kanischa/,
Kassa, Kisvárda, Szigetvár /Sigeth/ und Tata /Totis/) wurden vom König gegen eine finan-
zielle Kompensation von den Eigentümern übernommen, oder der König trug finanziell zur
Verstärkung dieser bei. 2
Das königliche Soldatenvolk der kroatischen, ungarischen und slawonischen Grenzbur-
gen erreichte in den 1570/80er Jahren die Stärke von 20-22 000 Mann. Mehr als Zweidrittel
des Standes waren ungarische und kroatische, die anderen deutsche und tschechische Söld-
ner, die zum Garnisonsdienst hierher beordert wurden.
Der jährliche Soldbetrag des königlichen Soldatenvolkes der Burgen bewegte sich am
Ende des 16. Jahrhunderts um 1,4 Millionen Rheinische Florins, aber mit der Bezahlung der
militärischen Administration und mit den für Waffen, Munition und die Donauflotte aufge-
wandten Beträgen erreichten die Kosten 2 Millionen Rheinische Florins. 3
Der königliche Teil des Landes, dessen Fläche immer mehr abnahm, trug in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts infolge des modernisierten Steuersystems und der Einnahmen
der Burggüter aus den Einnahmen von insgesamt 700 000 Rheinischen Florins in bedeuten-
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dem Maße zu den Militärausgaben bei. Die Aufrechterhaltung der Schutzzone war jedoch
nur mit Hilfe der finanziellen Unterstützung der tschechischen, mährischen und österreichi-
schen Länder und der deutschen Fürstentümer möglich.
Die Kette der königlichen Grenzburgen wurde durch Burgen und Burgschlösser ergänzt,
die sich im Besitz von etwa 60-70 kirchlichen und weltlichen Gutsherren befanden und unab-
dingbare Elemente des Verteidigungssystems waren. Das königliche Heer der Grenzgebiete
wurde durch das mehrere Tausend Mann starke Privatheer von hohen Adeligen zum Beispiel
der Familien Batthyány, Báthory, Dobó, oder Nádasdy, Zrínyi und später der Familie Rákóc-
zi ergänzt, die über Grundstücke verfügten, die ganze Landesteile ausmachten. 5
In den Friedenszeiten zwischen den größeren Feldzügen führten die örtlichen türkischen
Kräfte beinahe täglich kleinere oder größere Aktionen in den Grenzgebieten durch. Die stän-
dige Militärbereitschaft, die steigenden Bedürfnisse der Soldatenstellung und die heimischen
Bürgerkriege trugen zusammen mit der sich verschlechternden öffentlichen Sicherheit in
entscheidendem Maße zur Militarisierung der Gesellschaft des Landes bei.
Dieser Prozess war am ehesten in den östlichen Teilen des Landes zu spüren, wo eine
Masse aus zumeist Waffenträgern, die vor der türkischen Eroberung flohen, und den örtli-
chen Einwohnern entstand. Diese aus dem Rindertreiben und gelegentlichem Waffendienst,
2 Domokos György: Ottavio Baldigara. Egy itáliai várfundáló mester Magyarországon [Ottavio Baldigara. Ein
italienischer Festungsbaumeister in Ungarn.] Budapest, 2000. 20-29.
3 Géza Pálffy : Die Türkenabwehr, Grenzsoladatentum und die militärisierung der Geselschaft in der frühen
Neuzeit in. Historisches Jahrbuch 123. Jahrgang 2003 126-130.
4 A királyi Magyarország bevételei és kiadásai a 16. században. [The income and expenditure of royal Hun-
gary in the 16th century ] = Levéltári közlemények 2003/ 1-2. 59-103.
5 Varga J. János: Szervitorok katonai szolgálata XVI-XVII. századi Dunántúli nagybirtokon. . [Kriegsdi-
enstder Servitores auf den Grossgrundherrschaften in Transdanubien im 16-17. Jh.] Budapest, 1981. Im
Weiteren: Varga J. János, 1981. ; Ruzsás Lajos: Dunántúli védelmi vonal és a paraszt polgári fejlčdés a XVI-
XVII. században. [Die Transdanubische Schutzlinie und die bäuerlich-bürgerliche Entwicklung im 16-17.
Jahrhundert.] In: Értekezések (1967-1968) [Abhandlungen (1967-1968)] Budapest, 1968.