Page 360 - 1992 - XVIII Congresso Internazionale di Storia Militare
P. 360
326 liOKST BOOG
der Militiirs sowie du.rch einc: fara le Unrerschiitzong des amerikanischen Kricgspo-
renrials und eine geradezu leichtsinnige Nichrbcachtung der Folgen eincr amerika-
nischen Imervention.
Dies brachre ibm die Kritik Dieckboffs ein, der au&rdem den polidschcn
EinfluB des amcrikanischen Generalsrabs mlr der Bemukung besuirr, das Miliriil'
miisse umgekehrt die Polirik des Prisidemen mirmachen. In rein miliwischen Dingcn
r.raf Boerdchers Uneil meist zu, oicht aber in politischen und suatcgischen Angele-
genheiten. So verkanme et die amerikaniscbe Strategie des "Germany fìrst" voll-
kommen. Oem GeneraJstabschef Halder meldere er im Mai 194 L srolz, sei ne .Bericbre
seien imrner zuaeffend gev.•esen und hiitt:cn nic: c:ine Anderung bcdurft. Er rìihmtc
sich auch, den amcrikanischen Pressebericben vor aUem iiber die Leisrungsfiihig-
keir der Flugzeugindusuìe nichr geglaubr und die "beaiigerische" U.S.-Politik durch-
schaur 7.U haben. Er meinre den "groBen Oberblick'' zu haben, dc:nc:r anderc:n
absprach.
Die Wilhelmsua8e, insbcsondere Weizsacker, Dicckho(( uod Thomsen, sran-
dcn seinen Berichten mir srarken Vorbehalten gegeniiber. Er gebe ja nur die Scim-
mungen elniger hoher amcdkanischer Offiziere wieder, nichr a ber dic entschcideoden
Fakcoren der amcrikanischen Politik. Als ihn Weil:.sacker diskrec daraufhinwc:isen
lie!S, er moge sich der polirischcn Berichtersratrung mog.lichst enchaJren und sich
auf das Militiirischc: beschrankcn, anrwonece er, er handle auf direkte Anweisung
des Fiihrcrs. Nnch dem Kricg au( Stil und lnhalt seiner Berichre angesprochen.
sngtc er, er ha be so schreiben miissen, dnmir Hider wenigsccns einen T cii auch der
unangenc:hmen Nachrichren zur Kennmis nahm 1~1.
Hirler las si e jedenfalls mi t groBem Interesse, denn si e kamen ihm - wic aucb
Ribbenuop - nach lnhslt und Sproche entgegen. Deswegen legte dieser sic ihm
auch rcgelmiiBig vor, was er mie den Bc:richren Thomsens nicht tat. Als sich von
Boetticher imJ anuar 1942 nach der Einbeziehung der U.S.A. in den Krìeg bei Hider
zuri.ickmeldere, lobu.• ihn dieser mit den Wonen: "Sie habcn mutig berichtet und
uns nichr nervos gemachc" IHI. Er war voli von dcn Schwierigkciu:n des Ostkric:-
ges absorbicn und wollre daher vom Westen her nicht gesròrt werden. Sicher sciiu-
cc si cb Hiders l..ageblld auf die Berichce Boert:ichers. Aber Boen:icher batte ihm n i che
das wirkliche Amerika mit seiner wachsenden wicrschaftlichen und milidirischen
Stiirke geschildert, das ein Gegner des nationalsozialisrischen Deurschland war und
von eincrn entschlossenen Prasidemen gefUhrt wurde, sondern ein schwaches, de-
kadentes und miliciirisch unzulangliches, wie Hitler es horen wollce, weil er diesem
Lande keine Weh:machtrolle zubilligte. jem, da der Krieg i m Osren wider Erwar·
ren immer noch weicer ging. sa h Hirler sei n Konzepr, di e St:irke der U .S.A. durch
schneUe Ausschalrung der der Sowjerunion ~u unrerlaufen, ausgchebelr. Er ahnre
also das AusmaB der ;~merikanischen Bedrohung, wollte diese a ber nicht wahrha-
ben. Er verbarrre in seiner Veracbtung der militiirischen Fiihigkeircn der .Amerika-
ner, hielc die amerikanische Riisrung fur ein Becrugsmnnover, dic lntervenrion von
1917 fùr eine Farce und eine solche jenc fùr unmoglich oder jcdenfaUs fùr unwe-