Page 361 - 1992 - XVIII Congresso Internazionale di Storia Militare
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EINSCHÀrllJNC I)I!S AMWKANISOtE.'I: KRIEGSPOT E!ofTIALS 327
senclich <38)_ Er batte die zunehmende englisch-amecik:~nische Emenre lange als ein
Problem becrachrec, das den Koncinenr nichr beri.ihrce.
In der deucschen Land-und Luftkriegfiihrung hatce Amerika bis 1941 keine
Rolle gespielc, wenn si eh auch OKW und Marine gelegenclich dami c befa~ren. Am
T age nach Pearl Harbour fragce der Chef d es Wehrmacbrfùhrung$stabes, Jodl, bei
seinem Venreter Warlimont an, mie welchen Operadonen der Amerikaner man
rechnen musse, und dieser anrworcere: " Da ein Krieg gegen die Veceinigcen Scaa-
ten bisher nichc in Becrachr kommen sollce und wir daher keine Unterlagen zu die·
ser Unreuuchung vecfùgen, wird der Auftrng nichr so ohne weiceres zu erfi.illen
scio'·. Darauf Jodl: "Sehen Si e zu, was Si e machen konnen · '. Das war dee Beginn
der deucschen Kciegfùhrung gegen Aroerika 09)_
Ahnlich unvorbereitec tcotz der Warnungen einiger Luftwaffen.fiihcer craf clie
Einbez.iehung Amerikas in den Krieg auch die Luftwaffe. und die Grunde bierfiir
sind vor allem bei Goring, der inzwiscben zu Hicler:s Spracbrohr herabgesunken
war, und der uruulanglichen Feindnachrichrenbearbeirung i m Generalsrab der Luft-
waffe zu suchcn, n.ichc ruletzr in dem, was man mù Vorbebalc als Hitlers Gesamc-
sccaregie bezeichnen konnre. Da~ Gocing schon 1938 prahlce, ec werde den
Amerikanern mir eioigen Bomben auf New York einmal ihr ··gcoBes Maul srop·
feo" oder da~ im Zuge der Aufkllirungserfordecnisse fiir den U-Boocskrieg, des
sich ausweicenden Versorgungsengpasses auf dem Gebiete selrener Rohscoffe und
cles Kaucscbuks sowie der sich abzcichnenden Moglicbkeic einer gemeinsamen
deutsch-japanischcn Xriegfiihrung vor allem i m Jahre l942 beim Generalluft2Cug-
meisrer vecgebliche Erwiigungen iiber Aufgaben von Femsdlugzeugen angesrellt wur·
den, die die Arlancikaufktlirung bis Arnerika iibernehmen und werrvolle Robsroffe
aus dem japanischen Machtbereicb einfHegen, und dabei auf dem Leerflug jeweils
einige Bomben mimehmen sollren <4"Dl, sind keine Beweise fiir eine Vorbereitung
von langer Han d auf den Krieg mi t Amecika, wenngleicb s.ie voo manchen Hiscori-
kern aus ideologiscben Gninden oder zur Umermauerung einer Hyporhese so bi n·
gesrellt wurden. Udec, der Chefdes Technischen Amces, scoppce noch kurz vor dem
Kriege Versuche der Luftwaffe mie gegen GroBbomber geeigneten Bordwaffen als
uoniicig. Der Enrwicklungscbef im Techniscbeo Amr muBte noch 1942 zugeben,
er babe von der Emwicklung amerikaniscber GroBbomber nichrs gewuBc und sei
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davon iihercascht C 11.
Der Generai von Boerricher war, wie erwahnt, auch ckurscher Lufcactacbé in
Washington. So nimmt es nichr Wunder, wenn der geheime Nachrichtendienst der
Luf'twaffe noch bis 1942 hinein die amerikanische Flugzeugprodulcrion und die Qua·
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l.idit der schweren Bomber gewalcig unterschaczce< >. Niemand, so sagte dem Ver-
fasser einmal oach dem Kriege der ebecnalige Chef der Abreilung Fremde Luf'twaffen,
ba be geglaubr, daB die Amerikaner ihre Riiscung so schnell hochlaufen lassen konn-
ten. Die von den Amerikanern veroffentlichten Zahlen glaubte man einfacb nicht.
Noch Anfang 1943 meince selbst der ansonsten rechr realistische Generallufrzeug·
meisrer Mi !eh, der Goring gecade eben di e phancascische Flugzeugproduktionszah-